Viele Unternehmen mit Exchange Server 2016 oder 2019 stehen aktuell vor einer strategischen Entscheidung: Weitermachen mit On-Prem – trotz absehbarem Supportende – oder den Schritt in Richtung Exchange Online wagen?
Was früher häufig aufgeschoben wurde, wird jetzt dringend: Microsofts Zeitplan ist klar – und Alternativen sind derzeit nur theoretischer Natur.
Supportende: Die Fakten
Exchange Server 2016
Mainstream Support endete am 13. Oktober 2020
Erweiterter Support endet am 14. Oktober 2025
Exchange Server 2019
Mainstream Support endete am 9. Januar 2024
Erweiterter Support endet ebenfalls am 14. Oktober 2025
Damit ist jetzt klar: Beide Versionen laufen am selben Tag aus dem Support.
Was viele überrascht: Die ursprünglich geplante Verlängerung des Exchange 2019 Supports bis 2029 wurde von Microsoft wieder zurückgenommen. Die einzig vorgesehene Nachfolgeversion, Exchange Server SE (Subscription Edition), ist bislang noch nicht veröffentlicht – und es gibt auch keinen offiziellen Termin.
Warum Exchange Online jetzt die bessere Option ist
Zukunftssicherheit
Microsoft investiert nahezu ausschließlich in Exchange Online und die Microsoft 365-Plattform. Neue Funktionen, Sicherheitsfeatures und Integrationen erscheinen hier zuerst – oft exklusiv.
Sicherheit & Betrieb
Sicherheitsupdates, Patch-Management und Betriebssystemabhängigkeiten fallen in der Cloud weg. Microsoft übernimmt die Verantwortung für den Plattformbetrieb – und entlastet so Ihre interne IT.
Integration in die Microsoft-Cloud
Exchange Online ist der zentrale Baustein für:
Teams
Intune und Mobile Device Management
Compliance-Funktionen wie DLP, Audit, eDiscovery
Erweiterte Archivierung und Backup-Anbindungen
Herausforderungen bei der Migration
Die Migration von Exchange On-Premises zu Exchange Online ist technisch gut machbar – aber nicht trivial. Gerade in hybriden Umgebungen und gewachsenen Infrastrukturen treten regelmäßig Stolperfallen auf:
Komplexe Active-Directory-Strukturen
Veraltete Mailboxkonzepte oder Exchange-Rollen
Unklare Autodiscover- und Mailflow-Setups
Abhängigkeiten zu Drittanwendungen (Scanner, Mailsysteme, SMTP)
Erfolgsfaktoren für eine saubere Migration
Ein professioneller Migrationsansatz umfasst:
Bestandsaufnahme & Bereinigung
– Welche Postfächer und Dienste sind aktiv?
– Welche Abhängigkeiten bestehen?
Technische Vorbereitung
– Hybridbereitstellung über den Hybrid Configuration Wizard (HCW)
– Identity-Sync über Azure AD Connect
– DNS-Anpassungen und TLS-Zertifikate
Pilotierung & stufenweise Migration
– Testmigration einzelner Pilotgruppen
– Schulung & Kommunikation an Nutzer
– Rollout mit klarer Zeitplanung
Absicherung & Nachbereitung
– Backup & Archivstrategie
– Nachjustierung von Berechtigungen, Transportregeln und Policies
Praxisbeispiel: Hypervisor-Ausfall als Weckruf
In einem parallelen Projekt trat ein schwerwiegender Ausfall eines Proxmox-Clusters auf – ausgelöst durch ein Netzwerkproblem in einem Ceph-basierten Storage-Verbund. Die Entstörung war aufwendig, die RCA ergab einen Loop in der Switch-Infrastruktur.
Solche Ereignisse zeigen deutlich: On-Premise-Systeme bergen operative Risiken, die in der Cloud gut beherrschbar sind – durch Redundanz, Monitoring und zentrale Verantwortung.
Fazit: Jetzt handeln statt abwarten
Mit dem feststehenden Supportende für alle Exchange-On-Prem-Versionen im Oktober 2025 endet eine Ära. Die angekündigte Nachfolgeversion Exchange Server SE ist bisher nicht verfügbar – und wird nur als Subscription-Modell bereitgestellt.
Wer heute noch auf Exchange 2016 oder 2019 setzt, sollte spätestens jetzt mit der Planung beginnen. Exchange Online bietet langfristige Sicherheit, bessere Integration und geringeren Betriebsaufwand – und stellt damit die strategisch sinnvolle Weiterentwicklung der E-Mail-Infrastruktur dar.
Neugierig geworden?
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