„Wahre Worte sind nicht immer schön, schöne Worte sind nicht immer wahr.“
Laotse
In der IT-Branche stehen Führungskräfte vor einer einzigartigen Herausforderung: komplexe Technologien, schnelllebige Innovationen und die Erwartung, gleichzeitig operativ und strategisch zu agieren. Doch eine der am meisten unterschätzten Anforderungen an IT-Führungskräfte ist der Umgang mit Konflikten, Kritik und Meinungsverschiedenheiten – und dabei die Fähigkeit, diese Dinge nicht persönlich zu nehmen.
Warum ist das wichtig?
IT-Projekte sind oft ein Spannungsfeld verschiedener Interessen. Fachabteilungen erwarten einfache Lösungen, das Management drängt auf schnelle Ergebnisse, und das IT-Team kämpft mit technischen Hindernissen, die Außenstehende oft nicht nachvollziehen können. In diesem Umfeld ist es unvermeidlich, dass Meinungen aufeinanderprallen. Als Führungskraft gerät man dabei schnell ins Kreuzfeuer.
Das Problem: Wenn Kritik persönlich genommen wird, besteht die Gefahr, defensiv oder emotional zu reagieren. Das kann nicht nur die eigene Position schwächen, sondern auch das Vertrauen und die Zusammenarbeit im Team gefährden. Deshalb ist es entscheidend, eine gesunde Distanz zu bewahren.
Was bedeutet „es nicht persönlich nehmen“ konkret?
Kritik als Chance sehen
Kritik ist nicht immer ein Angriff. Sie ist oft ein Spiegel dafür, wie Entscheidungen oder Prozesse wahrgenommen werden. Fragen Sie sich: Welche Aspekte der Kritik sind berechtigt? Wo können Sie daraus lernen? Diese Perspektive hilft, konstruktiv zu bleiben.
Professionelle Distanz bewahren
In hitzigen Diskussionen oder bei unfairer Kritik hilft es, sich bewusst zu machen, dass die meisten Angriffe nicht gegen Sie als Person gerichtet sind, sondern gegen die Situation oder die Rolle, die Sie einnehmen. Das ist ein entscheidender Unterschied.
Empathie entwickeln
Gerade in der IT ist oft Unverständnis der Grund für Frustration. Versetzen Sie sich in die Lage der anderen Person: Warum ist sie unzufrieden? Welche Lösung braucht sie? Dieses Verständnis entschärft Konflikte und hilft, gemeinsam voranzukommen.
Klarheit schaffen
Viele Konflikte entstehen durch Missverständnisse. Stellen Sie sicher, dass Ihre Entscheidungen, Strategien und Prozesse transparent und nachvollziehbar sind. Kommunizieren Sie klar, warum Dinge so sind, wie sie sind – und wo Spielräume für Anpassungen bestehen.
Selbstreflexion üben
Fragen Sie sich nach Konflikten: Warum hat mich diese Kritik so getroffen? Gibt es Unsicherheiten oder Schwächen, die ich angehen sollte? Durch Selbstreflexion stärken Sie nicht nur Ihre Resilienz, sondern entwickeln sich auch als Führungskraft weiter.
Langfristige Vorteile einer sachlichen Haltung
Eine IT-Führungskraft, die Kritik nicht persönlich nimmt, strahlt Ruhe und Professionalität aus – Eigenschaften, die in stressigen Projektphasen unbezahlbar sind. Ihr Team wird Ihnen vertrauen, da Sie als souverän und lösungsorientiert wahrgenommen werden. Gleichzeitig fördern Sie eine Unternehmenskultur, in der konstruktive Diskussionen willkommen sind, anstatt sie zu unterdrücken.
Fazit
In der IT zu führen bedeutet, sich täglich zwischen den Anforderungen von Technologie, Business und Menschen zu bewegen. Konflikte und Meinungsverschiedenheiten gehören dazu – aber sie sollten niemals zu einem persönlichen Kampf werden. Wer lernt, sich emotional zu distanzieren, stärkt nicht nur sich selbst, sondern auch sein Team und seine Organisation.
Denken Sie daran: Führung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Ihre Gelassenheit und Ihr Umgang mit Kritik sind entscheidende Bausteine für nachhaltigen Erfolg.
Liebe Grüße aus Wennigsen am Deister
Stefan